Idee Vom Text zum Buch...
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10 Monate 13 Stunden her - 10 Monate 13 Stunden her #181
von theo
Ja, mit dem Runden fertig, gehts weiter. Erst mal muss das Ganze beschnitten werden. Das passiert wieder mit meinem selbstgemachten Buchhobel.
Hier bereite ich den Vorderschnitt vor. Hat sich vielleicht schon der eine oder andere gewundert, warum ich das Buch schon gerundet hab ohne es zu schneiden. Das mache ich deshalb erst nachher um die Treppung der Lagen zu verhindern. Die Rundung ist eingearbeitet und mit den Hölzern mach ich den Rücken hier wieder gerade. Dann spanne ich den Buchblock ein und schneide ihn gerade. Nimmt man die Hölzer wieder raus, wird auch die Vorderseite nach innen gerundet.
Richtig blöd ist nur das gerade Einspannen.
Schnitte oben und unten werden dann so gemacht, dass der Deckel (der ja noch beweglich ist, weil ich den in den mit dem Nagel geschlagenen Nuten noch nicht angeklebt hab, nach unten gezogen wird und dann darüber der Block gerade beschnitten.
Hat einen ziemlichen Vorteil, denn selbst wenn der Block oder die Deckel schief geschnitten sind, sieht's gerade aus.
Wenn das so alles zur Zufriedenheit aussieht, kommt das Kaptalband dran.
Hier ist es dann fertig.
Verwende dafür 2 Fäden eines Stickgarns, das geht erklecklich schnell und sieht ganz nett aus. Um nicht gar so in der Luft rumzustechen, klebe ich ein Stück Schnur in ein Stück sehr dünnen Stoffs und steche drumrum. Die Enden der Schnur gehen dann in den Deckel.
Danach kommt das Rückenleder dran. Hier ist das ein Stück Ziege, das ich bei einem Ledergroßhändler in München gekauft hab. Leder schärfen ist jedesmal wieder eine Herausforderung für mich. Gefühlt schneidet keins meiner Messer irgendwas. Die Bünde werden nicht geschnitten, die werden nur geschabt. Mein Solnhofer Stein ist eigentlich eine Randleiste aus dem Gebäude in dem ich früher arbeitete. Die hätten das sonst weggeworfen und ich binde ja in der Regel nur kleine Bücher, also reichts.
Das Leder wird mit Kleister und richtig schön feucht aufgezogen, die "Mützen" an den Enden eingeschlagen.
Und dann wird die Bünde (nachdem sie mit einer Zange schon ein wenig in Form gebracht wurden) mit der Schnur fixiert und über nacht trocknen gelassen.
Hier noch mal aus einer anderen Perspektive
theo
theo antwortete auf Vom Text zum Buch...
@Buchbube: Danke! Ist aber nicht so arg schwierig so was zu basteln und es funktioniert wirklich super. Wenn ich dran denk, dass ich das jahrelang nur mit dem Hammer gemacht hab.Klasse - ein schönes Stück Handarbeit!
Ja, mit dem Runden fertig, gehts weiter. Erst mal muss das Ganze beschnitten werden. Das passiert wieder mit meinem selbstgemachten Buchhobel.
Hier bereite ich den Vorderschnitt vor. Hat sich vielleicht schon der eine oder andere gewundert, warum ich das Buch schon gerundet hab ohne es zu schneiden. Das mache ich deshalb erst nachher um die Treppung der Lagen zu verhindern. Die Rundung ist eingearbeitet und mit den Hölzern mach ich den Rücken hier wieder gerade. Dann spanne ich den Buchblock ein und schneide ihn gerade. Nimmt man die Hölzer wieder raus, wird auch die Vorderseite nach innen gerundet.
Richtig blöd ist nur das gerade Einspannen.
Schnitte oben und unten werden dann so gemacht, dass der Deckel (der ja noch beweglich ist, weil ich den in den mit dem Nagel geschlagenen Nuten noch nicht angeklebt hab, nach unten gezogen wird und dann darüber der Block gerade beschnitten.
Hat einen ziemlichen Vorteil, denn selbst wenn der Block oder die Deckel schief geschnitten sind, sieht's gerade aus.
Wenn das so alles zur Zufriedenheit aussieht, kommt das Kaptalband dran.
Hier ist es dann fertig.
Verwende dafür 2 Fäden eines Stickgarns, das geht erklecklich schnell und sieht ganz nett aus. Um nicht gar so in der Luft rumzustechen, klebe ich ein Stück Schnur in ein Stück sehr dünnen Stoffs und steche drumrum. Die Enden der Schnur gehen dann in den Deckel.
Danach kommt das Rückenleder dran. Hier ist das ein Stück Ziege, das ich bei einem Ledergroßhändler in München gekauft hab. Leder schärfen ist jedesmal wieder eine Herausforderung für mich. Gefühlt schneidet keins meiner Messer irgendwas. Die Bünde werden nicht geschnitten, die werden nur geschabt. Mein Solnhofer Stein ist eigentlich eine Randleiste aus dem Gebäude in dem ich früher arbeitete. Die hätten das sonst weggeworfen und ich binde ja in der Regel nur kleine Bücher, also reichts.
Das Leder wird mit Kleister und richtig schön feucht aufgezogen, die "Mützen" an den Enden eingeschlagen.
Und dann wird die Bünde (nachdem sie mit einer Zange schon ein wenig in Form gebracht wurden) mit der Schnur fixiert und über nacht trocknen gelassen.
Hier noch mal aus einer anderen Perspektive
theo
Letzte Änderung: 10 Monate 13 Stunden her von theo.
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10 Monate 1 Stunde her #182
von Karin B.
Ein Tag ohne Handarbeit ist ein verlorener Tag.
Karin B. antwortete auf Vom Text zum Buch...
Wow Theo...das sieht schon klasse aus und dein Rundeeisen ist ein Schmuckstück.
Jetzt wird es mir auch klarer, wie das mit dem geraden Schnitt beim runden Buchrücken funktioniert. Das war immer ein böhmisches Dorf für mich.
Klasse erklärt und gezeigt übrigens. Damit kann auch ein Anfänger was anfangen.
Jetzt wird es mir auch klarer, wie das mit dem geraden Schnitt beim runden Buchrücken funktioniert. Das war immer ein böhmisches Dorf für mich.
Klasse erklärt und gezeigt übrigens. Damit kann auch ein Anfänger was anfangen.
Ein Tag ohne Handarbeit ist ein verlorener Tag.
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9 Monate 1 Woche her #202
von theo
theo
theo antwortete auf Vom Text zum Buch...
Ein paar Schritte fehlen noch.
Hier habe ich die Leder für die äußeren Deckel geschärft, zwischen das Rückenleder und das Deckelleder habe ich einen schmalen grünen Streifen geklebt.
Warum?
Vermessen? Ich weiß es nicht mehr genau, ob ich mich beim Schärfen "verschnitten" hab, oder einfach falsch gemessen oder mir der Kontrast des Gelben Leders zum Roten nicht mehr getaugt hat.
Hier die Decke dann von oben.
und von innen.
hier sieht man auch schon, wie ich die "Ecken" eingezogen hab. Das fransige wird dann noch gleichmäßig geschnitten.
Hier habe ich dann einen Zwischenschritt ausgelassen. Nach dem Zuschneiden des Leders kommt noch ein etwas stärkeres Papier in den Deckel auf den ich dann das Vorsatz klebe.
In dem Fall habe ich ein Natronkraftpapier verwendet das ich an den Ecken ein wenig wild geschwärzt hab und dann in der Mitte mit einem Linolschnitt den Handabdruck aufgedruckt. Hier dann in dem hinteren Deckel.
So sieht das Buch dann von außen fertig aus.
Und hier noch ein Blick auf die ersten Seiten.
Hat Spaß gemacht, inzwischen habe ich noch ein Exemplar davon gebunden und bin gerade dabei, den 2. Band zu binden.
Hier habe ich die Leder für die äußeren Deckel geschärft, zwischen das Rückenleder und das Deckelleder habe ich einen schmalen grünen Streifen geklebt.
Warum?
Vermessen? Ich weiß es nicht mehr genau, ob ich mich beim Schärfen "verschnitten" hab, oder einfach falsch gemessen oder mir der Kontrast des Gelben Leders zum Roten nicht mehr getaugt hat.
Hier die Decke dann von oben.
und von innen.
hier sieht man auch schon, wie ich die "Ecken" eingezogen hab. Das fransige wird dann noch gleichmäßig geschnitten.
Hier habe ich dann einen Zwischenschritt ausgelassen. Nach dem Zuschneiden des Leders kommt noch ein etwas stärkeres Papier in den Deckel auf den ich dann das Vorsatz klebe.
In dem Fall habe ich ein Natronkraftpapier verwendet das ich an den Ecken ein wenig wild geschwärzt hab und dann in der Mitte mit einem Linolschnitt den Handabdruck aufgedruckt. Hier dann in dem hinteren Deckel.
So sieht das Buch dann von außen fertig aus.
Und hier noch ein Blick auf die ersten Seiten.
Hat Spaß gemacht, inzwischen habe ich noch ein Exemplar davon gebunden und bin gerade dabei, den 2. Band zu binden.
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- Karin B.
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9 Monate 1 Woche her #203
von Karin B.
Ein Tag ohne Handarbeit ist ein verlorener Tag.
Karin B. antwortete auf Vom Text zum Buch...
Eine richtig tolle Arbeit.
Ein Tag ohne Handarbeit ist ein verlorener Tag.
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- Schwabe12345
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9 Monate 3 Tage her #207
von Schwabe12345
Hobbybuchbinder aus Faszination zum Buch
Schwabe12345 antwortete auf Vom Text zum Buch...
Theo, sehr toll dokumentierte Arbeit! Sowas ist für viele sehr lehrreich! Auch das Buch selbst ist sehr schön geworden.
Zum Beschneiden hast du ja das Dönermesser im Einsatz. Bist du nach wie vor zufrieden? Ich arbeite noch mit einem rund geschliffenen Stechbeitel und bin nicht ganz so zufrieden.
Zum Beschneiden hast du ja das Dönermesser im Einsatz. Bist du nach wie vor zufrieden? Ich arbeite noch mit einem rund geschliffenen Stechbeitel und bin nicht ganz so zufrieden.
Hobbybuchbinder aus Faszination zum Buch
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9 Monate 2 Tage her #208
von theo
theo
theo antwortete auf Vom Text zum Buch...
Danke.
Und, ja und nein.
Der Hobel schneidet super, aber was ich nicht so richtig hinkriege ist das Einspannen. An irgendeiner Seite ist es immer schief.
Aber daran arbeite ich noch, hab noch eine andere Idee.
Jeff Peachy bietet einen Hobel an, der ist im wesentlichen ein Hobelmesser mit runder Schneide. Das ist aber das gleiche Prinzip wie bei meinem, also überleg ich, wie ich den Block einspannen kann und dann entweder mit dem Hobelmesser oder meinem Dönermesser schneiden.
Ich werde darüber berichten.
Und, ja und nein.
Der Hobel schneidet super, aber was ich nicht so richtig hinkriege ist das Einspannen. An irgendeiner Seite ist es immer schief.
Aber daran arbeite ich noch, hab noch eine andere Idee.
Jeff Peachy bietet einen Hobel an, der ist im wesentlichen ein Hobelmesser mit runder Schneide. Das ist aber das gleiche Prinzip wie bei meinem, also überleg ich, wie ich den Block einspannen kann und dann entweder mit dem Hobelmesser oder meinem Dönermesser schneiden.
Ich werde darüber berichten.
theo
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